AnalerkrankungenAnalfistel: Symptome und Behandlung

Die Analfistel ist eine häufig vorkommende Analerkrankung. Die Fistel ist ein Verbindungsgang zwischen dem Analkanal und der Afterhaut. Sie verursacht oft Schmerzen und Juckreiz. Was sind die Ursachen und wie sieht die Behandlung aus?

Was ist eine Analfistel?

Die Analfistel ist eine häufige Analerkrankung. Sie wird manchmal auch als anales Fistelleiden oder kryptoglanduläre Analfistel bezeichnet. Eine Fistel besteht aus einem oder mehreren Gängen. Sie bildet sich typischerweise zwischen dem inneren Teil des Analkanals und der äußeren feinen Haut rund um den After.

Eine Analfistel kann entstehen, wenn sich bestimmte Drüsen, die sogenannten Proktodealdrüsen, entzünden. Sie liegen zwischen dem inneren und äußeren Teil des Schließmuskels. Die Entzündung führt zu einem Analabszess, der mit Eiter gefüllt ist. Der Abszess verursacht eine Schwellung, die sehr schmerzhaft sein kann. Die Analfistel bildet sich durch den Druck, den der angestaute Eiter auf das umliegende Gewebe ausübt. Das Eitersekret bahnt sich durch einen feinen Gang (Fistel) seinen Weg nach draußen. Sichtbar ist dann häufig eine kleine Öffnung in der feinen Haut rund um den After. Ein Analabszess ist das akute Stadium, eine Analfistel das chronische Stadium des gleichen Krankheitsbildes.

Analabszesse und Analfisteln werden chirurgisch therapiert. Ein Analabszess gilt als Notfall und muss sofort behandelt werden. Eine Analfistel wird manchmal während der Analabszess-OP mitoperiert, oftmals ist aber ein zweiter operativer Eingriff nötig.

Analabszesse und Analfisteln treten gehäuft bei jüngeren Erwachsenen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Männer leiden deutlich häufiger unter Analfisteln als Frauen. Aktuelle Zahlen zur Häufigkeit gibt es nicht, jedoch gehen Fachleute von rund zwei Neuerkrankungen pro 10.000 Einwohner und Jahr in Deutschland aus.

Weitere Symptome einer Analfistel können sein:

  • Schmerzen beim Sitzen und während des Stuhlgangs
  • unangenehmer Geruch durch austretendes Sekret
  • Juckreiz
  • Entzündungssymptome: Fieber, Rötung, Schwellung und stark erwärmte Analregion
  • ungewollter Abgang von Blähungen und Stuhl

Bei allgemeinem Krankheitsgefühl, Fieber und Abgeschlagenheit sollten Sie sich sofort in ärztliche Behandlung begeben, um eine möglicherweise lebensgefährliche Blutvergiftung zu verhindern.

Wo finde ich Hilfe bei Verdacht auf eine Analfistel?

Im Gegensatz zu einem Analabszess ist eine Analfistel kein akuter Notfall, muss aber dennoch medizinisch therapiert werden. Da sich Analfisteln aus Analabszessen entwickeln können, ist es ratsam, abzuklären, wo der Ursprung der Beschwerden liegt. Wer sich fragt, wer bei einer Analfistel helfen kann, ist bei Proktologe oder Proktologin gut aufgehoben. Sie sind auf Enddarmerkrankungen spezialisiert und in der Diagnose von Analfisteln und Analabszessen geschult.

Welche Ursachen hat eine Analfistel?

Die häufigste Ursache einer Analfistel ist eine Entzündung bestimmter Drüsen, die zwischen dem inneren und äußeren Schließmuskel liegen. Nicht alle Menschen verfügen über diese sogenannten Proktodealdrüsen. Untersuchungen zeigen, dass Männer mehr davon besitzen als Frauen.

Häufig führt die Entzündung zu einem Analabszess, von dem sich ein Gang (Fistel) bis zur Hautoberfläche bildet. Weil die Gänge sehr unterschiedlich verlaufen können, werden sie in verschiedene Typen unterteilt, die sich je nach Lage unterscheiden: Manche Fisteln verlaufen beispielsweise zwischen dem äußeren und inneren Afterschließmuskel, andere im Schließmuskel selbst.

Neben einer Entzündung der Proktodealdrüsen können Analfisteln auch durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn entstehen.

Untersuchungen zu den Ursachen für Analfisteln zeigen, dass es bestimmte Risikofaktoren gibt, die die Entstehung fördern können. Dazu gehören:

  • starkes Übergewicht (Adipositas)
  • Diabetes mellitus
  • Fettstoffwechselstörungen
  • bestimmte Hauterkrankungen
  • regelmäßiger Genuss scharfer Speisen
  • hohe tägliche Salzaufnahme
  • Rauchen
  • Alkoholgenuss
  • mangelnde körperliche Aktivität
  • langes Sitzen beim Toilettengang
  • psychosozialer Stress

Wie sieht die Behandlung bei einer Analfistel aus?

Eine Analfistel heilt nur sehr selten von selbst ab, in der Regel muss sie operativ behandelt werden. Einer Analfistel-Operation geht häufig eine operative Entfernung des zugrundeliegenden Analabszesses voraus. Sowohl die Behandlung des Analabszesses als auch die Behandlung der Analfistel erfolgen in Voll- oder Teilnarkose. Der Chirurg oder die Chirurgin öffnet den Analabszess, entfernt Eitersekret und entzündetes Gewebe und spült die Wunde sorgfältig aus.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Analfistel zu operieren. Dabei wird stets darauf geachtet, möglichst gewebeschonend zu arbeiten und den Schließmuskel in seiner Funktion nicht zu beeinträchtigen. Wie genau das im Einzelfall am besten geht, hängt vor allem von der Lage der Fistel ab.

Liegt die Fistel dicht unter der Haut, kommt am häufigsten die sogenannte Fistelspaltung zum Einsatz. Dabei durchtrennen der Operateur oder die Operateurin das Gewebe zwischen dem Fistelgang und dem Analkanal, schneiden den Gang also der Länge nach auf. Bei der sogenannten Fistulektomie wird der Fistelgang gänzlich entfernt.

Sitzt die Analfistel besonders tief, wird sie oft nicht komplett herausgeschnitten, um den Schließmuskel nicht zu verletzen, sondern verschlossen. Zuvor werden Teile der Fistel und entzündetes Gewebe entfernt und meist ein Faden in den Fistelgang eingezogen, um das Abfließen des Eiters bis zur vollständigen Sanierung zu unterstützen.

Weitere Möglichkeiten, eine Analfistel zu behandeln, sind zum Beispiel:

  • das Ausfüllen der Fistel mit einem sogenannten Fibrinkleber
  • das Einspritzen von Kollagen
  • die Injektion von Stammzellen
  • die Behandlung mittels Laser

Diese Verfahren müssen jedoch noch eingehend auf den Behandlungserfolg untersucht werden und gehören daher noch nicht zur Standardbehandlung einer Analfistel.

Nach der Analfistel-OP wird die Wunde regelmäßig kontrolliert und gespült. Um die Heilung zu unterstützen und die Durchblutung des Schleimhautgewebes aufrechtzuerhalten, ist es ratsam, nicht zu rauchen.

Wie kann ich einer Analfistel vorbeugen?

Analfisteln haben ihren Ursprung in einer Entzündung der Proktodealdrüsen zwischen dem inneren und äußeren Bereich des Schließmuskels und treten häufig zusammen mit Analabszessen auf. Eine Vorbeugung einer Proktodealdrüsen-Entzündung ist nicht möglich. Ein gesunder Lebensstil kann aber möglicherweise das Risiko für Analabszesse und Analfisteln reduzieren. Dazu zählen:

  • Sport und ausreichend körperliche Bewegung
  • gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten sowie sparsames Salzen und wenig scharfe Speisen
  • Verzicht auf Rauchen und Alkohol

Bei Schmerzen oder Absonderungen von eitrigem Sekret in der Analregion empfiehlt es sich, umgehend ärztliche Hilfe zu suchen. Dies kann Komplikationen bei einem Analabszess oder einer Analfistel verhindern.