AnalerkrankungenWas Jucken, Brennen und Nässen am After bedeuten können

Jucken, Brennen und Nässen am After sind typische Symptome für verschiedene Analerkrankungen. Dazu gehören vergrößerte Hämorrhoiden, ein Analekzem, Feigwarzen sowie andere chronische und infektiöse Erkrankungen im Analbereich.

Jucken, Brennen und Nässen am After: Woher kommt’s?

Jucken, Brennen und Nässen am After sind Symptome, die bei verschiedenen Analerkrankungen auftreten können – oft in Kombination. Fachleute sprechen auch vom analen Symptomenkomplex. In den meisten Fällen sind die Ursachen harmlos oder gut behandelbar. Vor allem, wenn Juckreiz das einzige Symptom ist, steckt nur selten eine ernste Erkrankung dahinter. Oft vergeht er von allein oder lässt sich durch einfache Anpassungen in der Analhygiene beheben.

Wenn allerdings Jucken, Brennen und Nässen am After zusammen auftreten und über mehrere Tage anhalten oder sich verschlimmern, kommen als Grund für die Beschwerden unterschiedliche Analerkrankungen infrage. Relativ häufige Auslöser sind etwa ein Hämorrhoidalleiden (vergrößerte Hämorrhoiden) oder ein Analekzem; in seltenen Fällen kann ein Tumor im Analkanal hinter den Symptomen stecken. Unabhängig von der genauen Ursache ist es sinnvoll, die gereizte Analregion regelmäßig mit Wasser zu säubern und behutsam trocken zu tupfen. Kratzen, Reiben, starkes Schwitzen und parfümierte Pflegeprodukte können die Beschwerden verschlimmern.

Zu den Beschwerden kommt es, wenn sich die Gefäßpolster vergrößern und nach unten sacken. Wie genau das geschieht, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Das Risiko für ein Hämorrhoidalleiden mit Jucken, Brennen und Nässen steigt durch harten Stuhl und chronische Verstopfung, aber ebenso mit häufigem Durchfall. Auch Übergewichtige sowie Frauen während und nach einer Schwangerschaft sind häufiger betroffen.

Meist fallen krankhaft veränderte Hämorrhoiden durch rote Blutspuren am Toilettenpapier auf. Besonders beim Stuhlgang werden die empfindlichen Gefäße leicht verletzt. Stark vergrößerte Hämorrhoiden können auch für Druckgefühle und Schmerzen sorgen. Zu Jucken, Brennen und Nässen am After kommt es meist dann, wenn sich infolge von stark vorgewölbten Hämorrhoiden ein Analekzem gebildet hat.

Wenn sich die Haut im Analbereich und rings um den Anus entzündet, sprechen Fachleute von einer perianalen Dermatitis oder einem Analekzem. Bei einem Analekzem gehören Jucken, Brennen und Nässen zu den wichtigsten Beschwerden. Die Hautveränderung kann ein Symptom verschiedener Analerkrankungen sein. Manchmal hängt sie auch mit einer atopischen Dermatitis (Neurodermitis) oder einer Kontaktallergie zusammen.

In Zusammenhang mit vergrößerten Hämorrhoiden oder einem Enddarm-Vorfall (Rektumprolaps) kann vermehrt Anal- oder Wundsekret austreten und die empfindliche Haut reizen. Diese entzündet sich, und es entsteht ein Analekzem, das sich durch Jucken, manchmal auch Brennen und Nässen äußert. Zusätzlich zeigt sich ein rötlicher Ausschlag. Diese häufigste Form bezeichnen Ärztinnen und Ärzte als irritativ-toxisches Analekzem.

Feigwarzen entstehen infolge einer Infektion mit bestimmten humanen Papillomviren (HPV). Die meisten Betroffenen infizieren sich beim Geschlechtsverkehr; es handelt sich also um eine sexuell übertragbare Erkrankung. Neben den äußeren Geschlechtsorganen befallen die kleinen Hautwucherungen häufig auch den Analbereich. So können Feigwarzen auch Symptome wie Jucken, Brennen und Nässen am After auslösen.

Oft vergehen Wochen bis Monate, bis sich aus den HPV-infizierten Zellen sichtbare Feigwarzen entwickeln. Sie bilden sich meist am Übergang zwischen Haut und Schleimhaut. In der Regel sind sie nicht schmerzhaft, allerdings können Feigwarzen für ein starkes Jucken am After sorgen und etwa Schmerzen beim Analverkehr verursachen.

In einzelnen Fällen ist ein Analkrebs (Analkarzinom) für Beschwerden wie Jucken, Brennen und Nässen am After verantwortlich. Dieser Tumor kommt im Vergleich zu Dickdarmkrebs und anderen Krebsformen recht selten vor. Bei entsprechenden Beschwerden muss die ärztliche Fachperson jedoch ausschließen, dass ein bösartiger Tumor im Analkanal der Auslöser ist. Das Risiko steigt bei einer Infektion mit bestimmten HPV-Typen (HPV 16, 18, 31 und 33). Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Zu den frühen Symptomen bei Analkrebs gehören neben Jucken, Brennen und Nässen unter anderem Blut im Stuhl, Schmerzen beim Stuhlgang, ein Fremdkörpergefühl im Analbereich sowie unregelmäßiger oder auffällig geformter Stuhl. Da ähnliche Beschwerden ebenso bei anderen Analerkrankungen wie Hämorrhoidalleiden auftreten können, ist eine professionelle ärztliche Diagnose wichtig. Ein Analkarzinom kann auch gleichzeitig mit vergrößerten Hämorrhoiden, Infektionen, Hauterkrankungen oder Fisteln auftreten.

Weitere Ursachen für Jucken, Brennen und Nässen

Als weitere mögliche Ursachen für Jucken, Brennen und Nässen am After kommen verschiedene infektiöse und chronische Erkrankungen infrage. Manche von ihnen betreffen nur den Analbereich, manche den gesamten Körper (systemische Erkrankungen). Dann gesellen sich oft weitere Beschwerden hinzu, etwa häufige Durchfälle und Bauchkrämpfe bei chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten. Zu den Ursachen für Jucken, Brennen und Nässen am After zählen unter anderem:

  • Infektionen mit Bakterien oder Hefepilzen
  • Parasitenbefall, zum Beispiel mit Madenwürmern oder Krätzmilben
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
  • chronische Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis)
  • Unverträglichkeiten gegenüber Medikamenten oder Nahrungsmitteln

Wann geht man mit Jucken, Brennen und Nässen zum Arzt?

Bei anhaltenden Beschwerden von Analerkrankungen wie Juckreiz und Schmerzen sollten Sie ärztlichen Rat in Anspruch nehmen. Das gilt auch für weitere Symptome wie Blut oder Schleim im Stuhl. Die Hausarztpraxis ist dafür in der Regel eine gute Anlaufstelle. Die Ärztin oder der Arzt kann dann bei Bedarf an eine spezialisierte Praxis für Dermatologie, Gastroenterologie oder Proktologie überweisen, wo die Ursachen für das Jucken, Brennen und Nässen am After fachärztlich abgeklärt und gezielt behandelt werden.