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Welche Analbeschwerden gibt es?
Analerkrankungen und Beschwerden im Analbereich treten typischerweise im Bereich des wenige Zentimeter langen Analkanals, des Afters und in der sogenannten Perianalregion auf. Letztere erstreckt sich etwa fünf Zentimeter rund um den After. Darin befinden sich Schweißdrüsen, Talgdrüsen und auch Haare können hier wachsen.
Am häufigsten berichten Betroffene von Symptomen wie Juckreiz, Brennen oder Stechen. Aber auch Blutungen, Nässen und Ausfluss sowie Schmerzen können auftreten. Manche Analerkrankungen rufen auch ein unangenehmes Fremdkörpergefühl hervor oder verursachen eine Schwellung im Analbereich.
Analbeschwerden können sehr belastend sein und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Viele zögern den Arztbesuch hinaus, weil ihnen die Symptome im Schambereich peinlich sind.
Welche Analbeschwerden werden durch Analsex begünstigt? Welche Risikofaktoren gibt es sonst noch?
Beschwerden im Analbereich sind oft schambehaftet. Ein weiteres Tabu in diesem Zusammenhang ist die Sexualität. Viele Menschen sind sich unsicher, welche Analbeschwerden oder Erkrankungen durch Sexualpraktiken wie zum Beispiel Analverkehr ausgelöst werden und wann Analsex trotz Beschwerden möglich ist.
Weil die Haut am After und im Analkanal sehr zart ist, kann sie durch mechanische Einwirkung von außen leicht einreißen. Einer sogenannten Analfissur oder einem Analriss liegt vermutlich in den meisten Fällen nicht eine einzelne Ursache zugrunde, sondern sie ist wahrscheinlich das Ergebnis mehrerer Faktoren. Eine leichte Reizung oder kleine Verletzung reicht dann schließlich aus, damit die Analhaut einreißt. Diese kann zum Beispiel durch harten Stuhl oder anhaltenden Durchfall ausgelöst werden.
Ein weiterer möglicher Auslöser für eine Analfissur ist Analsex. Ein eindringender Penis, eingeführte Gegenstände oder Finger während des Verkehrs können diesen länglichen Riss in der Analschleimhaut auslösen. Das Risiko, dass durch Analsex eine Analfissur entsteht, ist erhöht bei Menschen, die an bestimmten Grunderkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, HIV/AIDS, Zytomegalie, Leukämie oder einem verengten Analkanal (Analstenose) leiden. Auch Medikamente, etwa solche mit Ergotamin oder Isotretinoin sowie bestimmte Krebsmedikamente, können das Risiko für einen Analriss durch Analsex erhöhen.
Fachleute sehen für Vaginalverkehr bei vergrößerten Hämorrhoiden kein Problem. Anders sieht es für anale Sexpraktiken aus: Spezialistinnen und Spezialisten für Enddarmerkrankungen (Proktologie) machen darauf aufmerksam, dass es beim Hämorrhoidalleiden zu Komplikationen kommen kann. Wird der Analkanal, der die vergrößerten Hämorrhoiden beherbergt, durch einen Penis, Finger oder andere Gegenstände penetriert, können die vergrößerten Gefäßpolster einreißen. Mögliche Folgen sind Schmerzen und eventuell starke Blutungen.
Um dies zu verhindern, ist es ratsam, vor allem bei stark ausgeprägten vergrößerten Hämorrhoiden Analsex zu unterlassen. Wer sich unsicher ist, ob und wann anale Sexualpraktiken trotz akuter oder bereits behandelter Beschwerden durch vergrößerte Hämorrhoiden möglich sind, bespricht sein Anliegen am besten mit seinem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin.
Bei Menschen, die Analsex praktizieren, besteht ein erhöhtes Risiko für Analbeschwerden und Analkrankheiten. Zusätzlich können auf diesem Weg Krankheitserreger übertragen werden, die schwerwiegende Infektionskrankheiten wie Hepatitis B und HIV auslösen. Fachleute sehen vor allem drei Hauptrisiken:
- mechanische Irritation der feinen Analschleimhaut
- Verletzungen des Afters/im Analkanal
- Übertragung von Krankheitserregern
Eine US-amerikanische Studie untersuchte darüber hinaus einen möglichen Zusammenhang zwischen Analverkehr und Stuhlinkontinenz bei Frauen. Sie fand heraus, dass Frauen, die häufig Analverkehr ausüben, ein deutlich erhöhtes Risiko für Darmprobleme haben und den Stuhl weniger gut halten können als Frauen, die nur vaginalen Verkehr haben.
Was kann ich tun, um beim Analsex Analbeschwerden vorzubeugen?
Auch ohne Beschwerden im Analbereich ist es empfehlenswert, bei Analsex vorsichtig zu sein. Um vergrößerten Hämorrhoiden beim Analsex vorbeugen zu können, oder wenn bereits ein Hämorrhoidalleiden oder Analfissuren aufgetreten sind, ist der Einsatz von Gleitgel speziell für Analsex sinnvoll.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt vor allem bei neuen Sexualpartnern die Verwendung von Kondomen zum Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Bei der Verwendung von Latex-Kondomen ist es wichtig, zu wissen, dass kein fetthaltiges Gleitmittel oder andere fetthaltige Substanzen wie etwa Vaseline oder Massage-Öl verwendet werden sollten. Sie können dazu führen, dass das Kondom reißt. Es gibt wasserlösliche oder fettfreie Gleitmittel, die für die Anwendung mit Kondomen geeignet sind.
Worauf muss ich in der Nachsorge von Analbeschwerden beim Analsex achten?
Analerkrankungen haben sowohl unterschiedliche Symptome als auch unterschiedliche Ursachen und Auslöser. Daher variieren auch die Behandlungsmöglichkeiten. Eine sorgfältige Analpflege ist bei Analbeschwerden und -erkrankungen wichtig – erst recht, wenn eine chirurgische Behandlung ansteht. Das kann beispielsweise bei Analfissuren, Analabszessen und Analfisteln, Analkarzinomen und manchmal auch Hämorrhoidalleiden der Fall sein.
So läuft die Nachsorge nach einer ambulanten Hämorrhoiden-OP ab:
- Arbeitsunfähigkeit für etwa sieben Tage
- körperliche Schonung für drei Wochen
- Verzicht auf das Heben schwerer Dinge
- tägliche Sitzbäder
- nach dem Stuhlgang gründliche Reinigung mit warmem Wasser
- ballaststoffreiche Ernährung und eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit pro Tag
- Verzicht auf Abführmittel
- Kontrolltermine wahrnehmen
Die Heilungsdauer nach analen Eingriffen kann unterschiedlich lang sein. Mediziner und Medizinerinnen gehen zum Beispiel bei einer Analfissur-OP von etwa vier bis sechs Wochen aus. Die Empfehlung lautet, so lange auch auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Dies gilt ebenso für Analsex während der Nachsorge nach einer Hämorrhoiden-OP.
Für die Nachsorge bei allen Analerkrankungen und Analsex gilt:
- Hören Sie auf sich und Ihren Körper.
- Vermeiden Sie Überlastungen, die Schmerzen, Reizungen oder Blutungen auslösen.
- Wenden Sie sich bei Fragen und Unklarheiten an Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.
Worauf muss ich bei der Vor- und Nachsorge von Analbeschwerden achten?
Neben dem Sexualverhalten tragen auch andere Lebensstilfaktoren dazu bei, Analbeschwerden vorzubeugen. Folgende Faktoren sind besonders wichtig:
- körperliche Bewegung: Mindestens 150 Minuten pro Woche oder 30 Minuten an fünf Tagen pro Woche wirken sich positiv auf die Darmtätigkeit aus.
- ballaststoffreiche Ernährung: Sie fördert zusammen mit einer Zufuhr von mindestens eineinhalb bis zwei Litern Wasser oder ungesüßtem Tee eine weiche Stuhlkonsistenz und beugt Verletzungen durch harten Stuhl vor.
- Toiletten-Routinen
- weiches Toilettenpapier verwenden
- starkes Pressen vermeiden
- Konsum von Zigaretten einschränken oder (noch besser) Rauch-Stopp
- auf Alkohol verzichten
Wer berät mich zu Analsex und Analbeschwerden? Und wann sollte ich auf jeden Fall ärztlichen Rat suchen?
Proktologen und Proktologinnen sind Fachleute für alle Erkrankungen und Beschwerden rund um den Analbereich und den Enddarm. Bei Unklarheiten oder Fragen zu Afterbeschwerden und Analsex sind sie die richtigen Ansprechpartner.
Treten Symptome wie starke Schmerzen in der Analregion oder im Bauch, Blutungen oder Krankheitsgefühl auf, ist ärztliche Hilfe nötig. So ist gewährleistet, dass Betroffene schnellstmöglich bestens behandelt werden, die Symptome schnell abklingen und trotz Analbeschwerden Analsex wieder bedenkenlos möglich ist.