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Was ist ein Analabszess?
Analabszesse gehören zu den häufigen Analerkrankungen. Die akute eitrige Entzündung wird auch Perianalabszess genannt und tritt im Bereich des Afters auf. Ein Abszess kann entstehen, wenn sich zum Beispiel Haarwurzeln im Analbereich entzünden (Sinus pilonidalis). Sehr häufig liegt der Ursprung aber in entzündeten Duftdrüsen, den sogenannten Proktodealdrüsen, die zwischen dem inneren und dem äußeren Teil des Schließmuskels liegen. Weil durch die Entzündung die Ausführgänge der Drüsen verstopfen, entsteht eine Eiteransammlung (Abszess) im Gewebe – mit einer Schwellung, die sehr schmerzhaft sein kann.
Aus einem Analabszess bildet sich mitunter eine sogenannte Analfistel. Sie besteht aus einem schmalen Gang, der sich zwischen dem inneren Teil des Analkanals und der feinen Haut rund um den After bildet. Eine Analfistel entsteht immer dann, wenn der Druck durch den angestauten Eiter sehr groß wird. Das Sekret bahnt sich durch einen neu gebildeten Gang im Gewebe, der Fistel, einen Weg nach draußen. Ein Analabszess ist das akute Stadium, eine Analfistel das chronische Stadium des gleichen Krankheitsbildes.
Einen Analabszess selbst zu behandeln ist nicht ratsam. Denn ein Analabszess ist immer ein medizinischer Notfall. Ein operativer Eingriff ermöglicht, dass das eitrige Sekret abfließen kann. Geschieht dies nicht, kann ein Analabszess gefährlich werden: Er kann aufbrechen und das bakterielle Eitersekret kann im Körper eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis) verursachen.
Genaue Zahlen zur Häufigkeit von Analabszessen gibt es nicht. Sie treten vor allem bei jüngeren Erwachsenen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Ein Analabszess beim Mann ist häufiger als bei Frauen.
Was sind die Symptome bei einem Analabszess?
Ein typisches Symptom eines Analabszesses ist eine über mehrere Tage andauernde schmerzhafte Schwellung im Bereich des Afters. Das Aussehen von Analabszessen ist unterschiedlich, manchmal sind sie von außen gar nicht zu sehen. Häufig ist die betroffene Stelle deutlich gerötet und fühlt sich wärmer an. Betroffene spüren vor allem beim Laufen oder Sitzen einen Druckschmerz und leiden unter starken Schmerzen beim Stuhlgang. Darüber hinaus kommen in manchen Fällen noch Fieber und allgemeine Abgeschlagenheit hinzu. Dann empfiehlt es sich, rasch ärztliche Hilfe zu suchen.
Manche Analabszesse brechen von selbst auf und der Eiter kann sich entleeren. Hat sich bereits eine Analfistel gebildet, treten Eitersekret und mitunter Kot aus einer kleinen Öffnung in der Haut aus. Die Haut rund um diesen Fistelausgang ist häufig schmerzempfindlich und brennt. Da ein Ende der Fistel in den Analkanal mündet, entdecken Betroffene manchmal Eitersekret und gelegentlich auch Blut im Stuhl.
Wo finde ich Hilfe bei Verdacht auf einen Analabszess?
Betroffene fragen sich häufig: Was tun bei einem Analabszess? Darüber hinaus sind manche Menschen unsicher, welche Ärztin oder welcher Arzt bei einem Analabszess die richtige Ansprechperson ist. Ein Analabszess ist immer ein Notfall und muss wegen der akuten Entzündung sofort behandelt werden. Proktologen und Proktologinnen sind Ärzte, die auf Enddarmerkrankungen spezialisiert sind. Sie erkennen einen Analabszess sehr schnell und leiten eine Behandlung ein.
Welche Ursachen hat ein Analabszess?
Ein Analabszess entsteht seltener durch entzündete Haarwurzeln im Analbereich. Die häufigste Ursache für einen Analabszess ist eine Entzündung der sogenannten Proktodealdrüsen, die zwischen dem inneren und dem äußeren Teil des Schließmuskels liegen. Männer besitzen mehr dieser Drüsen als Frauen; bei einigen Menschen fehlen sie komplett.
Die Entzündung entsteht durch Bakterien, die in die Schleimhaut oder die Haut eindringen und sich dort vermehren. Der Körper reagiert mit einer Abwehrreaktion und es bildet sich eine Kapsel, die mit Eiter gefüllt ist. Menschen, die unter der entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn leiden, entwickeln schneller Analabszesse und in der Folge auch Analfisteln. Tritt ein Analabszess auf, sollten Betroffene ärztlich abklären lassen, ob sie an Morbus Crohn erkrankt sind.
Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die die Entstehung eines Analabszesses begünstigen:
- Colitis ulcerosa
- Diabetes mellitus
- Erkrankungen des blutbildenden Systems
- HIV-Infektion
- Übergewicht
- überwiegend sitzende Lebensweise
- Rauchen
Wie sieht die Behandlung bei einem Analabszess aus?
Im Gegensatz zum Hämorrhoidalleiden wird bei einem Analabszess auf Salben verzichtet. Ein Analabszess mit oder ohne Analfistel ist eine akute Entzündung und muss rasch ärztlich behandelt werden. Dadurch sinkt das Risiko für eine Blutvergiftung (Sepsis). Ein Analabszess wird unter Teil- oder Vollnarkose chirurgisch entfernt. Bei der Teilnarkose bleibt die operierte Person auch während der Operation ansprechbar. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Periduralanästhesie (PDA), die das Schmerzempfinden im Unterleib ausschaltet.
Dazu öffnet die Chirurgin oder der Chirurg bei der Operation den Analabszess durch einen kleinen Schnitt, entfernt angestauten Eiter und entzündetes Gewebe und spült die Wunde sorgfältig aus. Dies geschieht häufig mit einer antibiotischen Lösung, die eine erneute Ansiedlung und Vermehrung von Bakterien verhindern soll. Hat sich bereits eine Analfistel gebildet, wird auch sie operativ behandelt.
Nach der Operation wird der Wundbereich von einer medizinischen Fachkraft regelmäßig kontrolliert und gepflegt. Die Schmerzen nach einer Analabszess-OP sind meistens gering. Leichte Schmerzmittel können helfen, den Wundschmerz zu lindern. Es dauert etwa sechs Wochen, bis die OP-Wunde verheilt ist. Für eine gute Wundheilung empfiehlt es sich, den Analbereich regelmäßig zu reinigen. Betroffene empfinden Sitzbäder zur Reinigung als angenehm. Darüber hinaus kann eine ballaststoffreiche Ernährung helfen, den Stuhl aufzuweichen, was den Stuhlgang erleichtert.
Betroffene, die zum Beispiel an Diabetes mellitus leiden oder mit dem HI-Virus infiziert sind, bekommen für einige Tage nach der Operation ein Antibiotikum verschrieben.
Wie kann ich einem Analabszess vorbeugen?
Analabszesse entstehen hauptsächlich durch eine Entzündung der sogenannten Proktodealdrüsen, die zwischen dem inneren und äußeren Bereich des Schließmuskels liegen. Eine Vorbeugung einer solchen Entzündung ist nicht möglich. Ein gesunder Lebensstil kann jedoch dazu beitragen, das Risiko für Analabszesse und Analfisteln zu reduzieren. Dazu gehören:
- körperliche Bewegung und Sport
- gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten sowie sparsames Salzen und wenig scharfe Speisen
- Verzicht auf Rauchen und Alkohol
Bei Verdacht auf einen Analabszess empfiehlt es sich, umgehend eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.