HämorrhoidalleidenSymptome und Beschwerden bei Analerkrankungen

Jucken, Brennen und Schmerzen sind typisch für Analerkrankungen. Diese Beschwerden sind oft sehr belastend. Gibt es noch andere Symptome? Und welche Maßnahmen können Sie ergreifen, um Analbeschwerden vorzubeugen?

Was sind typische Symptome bei Analerkrankungen?

Als Analerkrankungen werden Krankheitsbilder bezeichnet, die in der Anal- und Perianalregion auftreten – also am und rund um den Darmausgang. Der Analkanal ist etwa drei bis sechs Zentimeter lang und wird nach außen vom Schließmuskel und Gefäßpolstern (Hämorrhoiden) abgedichtet. Die Perianalregion erstreckt sich über einen Radius von etwa fünf Zentimetern rund um den After herum. Hier sind neben Haaren auch Schweiß- und Talgdrüsen angesiedelt.

Die häufigsten Analbeschwerden sind

Vielen Betroffenen sind diese Symptome im Intimbereich peinlich und sie verdrängen die Beschwerden, bis der Leidensdruck sehr hoch ist. Manche suchen sich daher erst spät Hilfe. Wie viele Menschen genau an Afterbeschwerden leiden, ist deshalb nicht bekannt.

Analbeschwerden wie Jucken, Blutungen, Nässen oder Schmerzen können vielfältige Auslöser haben. Folgender Überblick zeigt häufige Ursachen für Analbeschwerden:

  • Juckreiz:
    • chronisch-entzündliche Hauterkrankungen, wie das Analekzem oder Schuppenflechte in der Analregion (Psoriasis inversa)
    • kontaktallergisches oder durch chemische oder mechanische Einflüsse (irritativ-toxisch) ausgelöstes Analekzem
    • Hämorrhoidalleiden
  • Blutung:
    • Hämorrhoidalleiden
    • Analabszess/ -fistel (meist eitrig-blutig,)
    • Analfissur
    • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
    • Analvenenthrombose (vermeintlich viel Blut, wenn diese sich spontan öffnet)
    • Analkarzinom (Analkrebs)
  • Nässen
    • Hämorrhoidalleiden
    • entzündete Schleimhaut des Mastdarms (Proktitis)
    • Analekzem
    • Rektumprolaps
  • Schmerzen
    • Analvenenthrombose (plötzlich einsetzender dumpfer Schmerz)
    • Analabszess (langsam beginnender Schmerz)
    • Analfissur (stechende Schmerzen während des Stuhlgangs oder danach)
    • Hämorrhoidalleiden (in den ersten Stadien eher Brennen, später stärkere Schmerzen)
  • Fremdkörpergefühl
    • Hämorrhoidalleiden
    • Marisken
    • Analkarzinom (Analkrebs)
    • Analfibrom
    • Analprolaps

In manchen Fällen sind die Ursachen für Beschwerden rund um den Darmausgang keine typischen Analkrankheiten. Symptome können beispielsweise auch durch bestimmte Hautpilze, Bakterien- oder Virusinfektionen im Rahmen sexuell übertragbarer Krankheiten verursacht werden. Auch ein Parasitenbefall, etwa mit Madenwürmern (Oxyuriasis), oder seelisch bedingter Juckreiz kommen als Ursache in Betracht.

Manche Analkrankheiten, wie etwa Feigwarzen, verursachen nur selten Symptome.

Wie werden Analerkrankungen festgestellt?

Die Zahl der Symptome, die bei Analerkrankungen auftreten können, ist – verglichen mit anderen Erkrankungen – klein. Deshalb interessieren sich Ärztinnen und Ärzte hier besonders für Details, um eine sichere Diagnose stellen zu können. Zum Beispiel ist nicht nur wichtig, ob überhaupt Schmerzen vorhanden sind, sondern auch, wann diese Schmerzen auftreten: am Tag oder nachts, in Abhängigkeit vom Stuhlgang, und wann die Schmerzen zum ersten Mal aufgetreten sind. Wichtig ist auch, wie sich die Schmerzen darstellen, z.B. eher dumpf, stechend oder brennend. Ein Arzt oder eine Ärztin wird außerdem immer verschiedene mögliche Symptome abfragen.

Vor einer proktologischen Untersuchung stellen sie unter anderem folgende Fragen:

  • Blutungen: Wann und wo bemerken Sie Blutungen? Auf dem Stuhl, Toilettenpapier oder in der WC-Schüssel?
  • Gibt es Eiter- oder Schleimabsonderungen?
  • Können Sie Ihren Stuhl halten oder geht auch mal etwas daneben?
  • Ist der Stuhlgang eher fest oder flüssig?
  • Wie häufig müssen Sie zur Toilette?
  • Fühlen Sie sich nach dem Toilettengang vollständig entleert?
  • Gab es bereits Operationen in der Analregion?
  • Leiden Sie unter bestimmten Erkrankungen, wie chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, sexuell übertragbaren Krankheiten oder HIV/AIDS?
  • Wie ist Ihr Sexualverhalten?

Um herauszufinden, ob eine Analerkrankung die Symptome hervorruft, untersucht der Arzt oder die Ärztin nach dem Gespräch die Afterregion. Dabei ist für die Untersuchenden wichtig, ob äußerliche Entzündungen sichtbar sind, ob Gewebe beim Pressen aus dem After dringt und ob bereits mit bloßem Auge deutliche Erscheinungen wie etwa vergrößerte Hämorrhoiden, Einrisse, Entzündungen oder Hautveränderungen (Effloreszenzen) erkennbar sind.

Danach schließt sich die Tastuntersuchung des Enddarms an. Dafür nutzt der Arzt oder die Ärztin einen Handschuh und Gleitmittel und führt behutsam einen Finger in den After ein. So gelingt es, den nur wenige Zentimeter langen Analkanal von innen abzutasten und die Beschaffenheit des Schließmuskels und der Analschleimhaut zu untersuchen.

Beim Verdacht auf bestimmte Analerkrankungen, wie etwa vergrößerte Hämorrhoiden, folgt meist eine Spiegelung des Analkanals (Proktoskopie) oder Mastdarms (Rektoskopie). Dafür wird ein dünnes Rohr in den After eingeführt, das am Ende mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet ist. In manchen Fällen schließt sich der Proktoskopie später noch eine Darmspiegelung (Koloskopie) an. Sie erlaubt einen tieferen Einblick in den Darm und kann dazu beitragen, den Ursprung der Symptome und Beschwerden zu finden.

Wie sieht die Therapie von Analbeschwerden und -erkrankungen aus?

Die Therapie von Analbeschwerden ist immer abhängig von der ursächlichen Erkrankung. Ein Jucken aufgrund eines Hämorrhoidalleidens zum Beispiel wird anders behandelt als ein Jucken aufgrund eines Analekzems. Bei Hämorrhoidalleiden haben viele Betroffene gute Erfahrungen mit Salben gemacht, die hautpflegendes Jojoba-Öl sowie Lidocain enthalten. Symptome wie Jucken und Schmerzen lassen sich damit leicht lindern. Beim irritativ-toxischen und allergischen Analekzem ist in erster Linie wichtig, den Auslöser (zum Beispiel hartes Toilettenpapier oder kosmetische Inhaltsstoffe) für die Beschwerden zu finden und dafür zu sorgen, dass sie nicht mehr auf die empfindliche Haut im Afterbereich einwirken können.

Andere Analerkrankungen wie zum Beispiel ein Analabszess oder eine Analfistel müssen operativ behandelt werden. Liegt den Beschwerden eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn zugrunde, richtet sich die Behandlung nach der Grunderkrankung. Fachleute setzen hierfür beispielsweise Wirkstoffe ein, die das Immunsystem (und damit die heftige Entzündung) unterdrücken.

Wie kann ich Analbeschwerden und -erkrankungen vorbeugen?

Wer Symptomen und Beschwerden durch Analerkrankungen vorbeugen möchte, hat dafür einige Möglichkeiten. Viele Lebensstilfaktoren tragen dazu bei, den Darm und auch den Analbereich gesund zu erhalten:

  • Bewegen Sie sich viel und treiben Sie Sport: Wer an mindestens fünf Tagen pro Woche je 30 Minuten körperlich aktiv ist, bringt die Verdauung in Schwung und tut so viel für weichen Stuhl, der den Darmausgang möglichst wenig belastet.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen und ballaststoffreich: Für einen regelmäßigen und weichen Stuhlgang gehören Gemüse, Obst und Vollkornprodukte täglich auf den Speiseplan. Versuchen Sie, sehr scharfe Speisen und Nahrungsmittel zu meiden. Darüber hinaus empfiehlt es sich, mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee über den Tag verteilt zu trinken.
  • Versuchen Sie, beim Stuhlgang nicht zu Erzwingen Sie den Stuhlgang nicht, sondern gehen immer dann, wenn Ihr Körper es Ihnen sagt, und verbringen nicht zu viel Zeit auf der Toilette. Eine entspannte Sitzposition und angewinkelte Beine können außerdem helfen, die Entleerung zu erleichtern. Verwenden Sie dafür einen kleinen Hocker vor der Toilette, um darauf Ihre Füße abzustellen.
  • Benutzen Sie weiches Toilettenpapier oder besser noch warmes Wasser.
  • Verwenden Sie für Analverkehr stets ausreichend Gleitmittel und seien Sie vorsichtig.
  • Verzichten Sie wenn möglich auf das Rauchen und genießen Sie Alkohol nur selten.

Bei Symptomen und Beschwerden, die auf eine Analerkrankung hindeuten, empfiehlt es sich immer, sich einem Arzt oder einer Ärztin anzuvertrauen.