Behandlung von HämorrhoidalleidenHämorrhoiden (Hämorrhoidalleiden) mit Lidocain behandeln

Lidocain kommt unter anderem in Hämorrhoiden-Salben zum Einsatz, um Beschwerden wie Juckreiz oder Brennen zu stillen. Wie Lidocain beim Hämorrhoidalleiden wirkt und für wen es geeignet ist.

Was ist Lidocain?

Beruhigung bei Hämorrhoiden: Lidocain ist ein Betäubungsmittel, das lokal wirkt – also direkt auf der Haut oder Schleimhaut. Fachleute sprechen von einem Lokalanästhetikum. Lidocain hemmt vor Ort die Bildung und Weiterleitung von Nervenimpulsen zum zentralen Nervensystem und wirkt dadurch betäubend.

Dieses Betäubungsmittel kommt bei einer Vielzahl von Erkrankungen und auch bei medizinischen Eingriffen zum Einsatz. In der Hämorrhoiden-Behandlung lindert Lidocain verschiedene Beschwerden des Hämorrhoidalleidens wie Juckreiz, Schmerzen und Brennen am After.

Lidocain verringert zwar die Symptome von vergrößerten Hämorrhoiden, sprich: Es sorgt dafür, dass die Beschwerden nicht mehr so stark wahrgenommen werden. Hämorrhoiden-Salben mit Lidocain setzen allerdings nicht an der Ursache der Erkrankung an. Sie bringen vergrößerte Hämorrhoiden nicht zum Schrumpfen.

Wichtig zu wissen ist auch, dass der Effekt von Lidocain nur vorübergehend ist. Der Körper baut den Stoff von allein wieder ab. Je nach Medikament hält die betäubende Wirkung von Lidocain etwa eine bis drei Stunden an.

Kann man Hämorrhoiden-Salben in der Selbstbehandlung anwenden?

Es gibt Hämorrhoiden-Salben, die Sie in der Apotheke besorgen können. Achten Sie jedoch immer auf den Beipackzettel: Meist können Betroffene die Präparate nur für einige Tage in der Selbstbehandlung anwenden. Sollte sich dann keine Besserung einstellen, ist ein Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin ratsam. Wenn er oder sie es dann empfiehlt, kann eine Hämorrhoiden-Salbe auch länger angewendet werden.

Wer kann Hämorrhoiden-Salben mit Lidocain sicher anwenden?

Es gibt verschiedene Hämorrhoiden-Salben mit Lidocain auf dem Markt. Einige Präparate enthalten neben Lidocain noch andere Wirkstoffe und sind daher für manche Betroffene nicht geeignet. Fragen Sie am besten Ihren Arzt, Ihre Ärztin, Ihren Apotheker oder Ihre Apothekerin, welches Hämorrhoidenmittel für Sie sicher ist und ob es Gegenanzeigen gibt – das ist insbesondere in der Schwangerschaft wichtig.

Es gibt Hämorrhoiden-Salben mit Lidocain, die in der Schwangerschaft angewendet werden können. Als örtliches Betäubungsmittel gilt Lidocain für Schwangere als sicher. Außerdem gehen Fachleute davon aus, dass es unwahrscheinlich ist, dass Hämorrhoiden-Salben mit Lidocain über die Muttermilch auf den Säugling übergehen und ihn gefährden könnten. Daher können Lidocain-haltige Hämorrhoiden-Salben auch in der Stillzeit benutzt werden.

Welche Nebenwirkungen können durch die Anwendung von Hämorrhoiden-Salben mit Lidocain auftreten?

Bei Hämorrhoiden-Salben mit Lidocain kann es – wie bei anderen Arzneimitteln auch – zu Nebenwirkungen kommen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählt ein Jucken oder Brennen in der Analregion. Diese Lidocain-Nebenwirkungen können als Ursache eine Überempfindlichkeit auf den Wirkstoff haben. Auch Durchfall sowie leichte Schmerzen und Rötungen rund um den After kommen infolge der Anwendung von Hämorrhoiden-Salben mit Lidocain vor. Über mögliche Nebenwirkungen informieren Sie sich am besten im Beipackzettel des jeweiligen Medikaments.

Welche anderen Wirkstoffe gibt es, die ebenfalls gegen Hämorrhoiden wirken?

Neben Lidocain gibt es in Hämorrhoidenmitteln häufig Kortikoide (starke Entzündungshemmer, zu denen auch Kortison gehört). In diese Gruppe fallen die Wirkstoffe Fluocortolon, Fluocinonid und Hydrocortison, die in Salben und Zäpfchen zur Behandlung eines starken, entzündlichen Hämorrhoidalleidens eingesetzt werden. Sie hemmen die Entzündungsreaktion am Anus und lindern Hämorrhoiden-Beschwerden wie Juckreiz und Schmerzen.

Auch pflanzliche Wirkstoffe sind häufig Bestandteile von Hämorrhoiden-Salben und Hämorrhoiden-Zäpfchen. Hamamelis-Extrakt zum Beispiel lindert Entzündungen und verringert den Juckreiz. Ein weiterer Effekt von Hamamelis ist, dass sich durch den Pflanzenstoff das Gewebe zusammenzieht, wodurch sich Nässen und Blutungen vorbeugen lässt.

Hämorrhoiden-Salben mit Jojobaöl und Bienenwachs bilden einen dünnen Schutzfilm auf der empfindlichen Analhaut und schützen sie so vor weiteren Reizungen; Juckreiz und Brennen nehmen ab.

Bei welchen Erkrankungen kommt Lidocain außerdem zum Einsatz

Lidocain wird als örtlich wirkendes Betäubungsmittel bei zahlreichen Erkrankungen angewandt. Neben Hämorrhoiden werden zum Beispiel auch andere Analerkrankungen wie etwa Analfissuren oder Analekzeme mit Lidocain-Cremes behandelt, um Beschwerden wie Schmerzen und Juckreiz zu lindern.

Und es gibt noch weitere Anwendungsgebiete: Bei Halsentzündungen oder Entzündungen der Mundschleimhaut stillen Lidocain-haltige Lutschpastillen den Schmerz. Bei vielen Hauterkrankungen oder Herpes zoster werden Mittel mit Lidocain ebenso angewendet wie zum Beispiel bei Operationen, um den Schmerz an der Eingriffsstelle zu betäuben. Aufgrund seiner Wirkweise, die Reizweiterleitung von Nervensignalen zu blockieren, wird Lidocain außerdem bei manchen Menschen mit Herzrhythmusstörungen eingesetzt.