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Schmerzen am After: Welche Analerkrankung steckt dahinter?
Brennende, drückende oder stechende Schmerzen am After sind nicht nur unangenehm, sondern oft auch beunruhigend: Gibt es eine ernsthafte Ursache für die Analbeschwerden?
Analerkrankungen, die als Auslöser infrage kommen, betreffen den etwa drei bis fünf Zentimeter langen Analkanal, der im unteren Bereich mit Nervenfasern zur Schmerzwahrnehmung ausgestattet ist. Auch der After, also die eigentliche Analöffnung, sowie die umgebende Haut reagieren sensibel auf Schmerzreize.
Schmerzen am After können etwa unter Druck beim Stuhlgang, bei Berührung oder auch unabhängig davon auftreten. Oft begleiten sie andere Symptome von Analerkrankungen, wie Juckreiz oder Blutungen. Bei einer ärztlichen Untersuchung lässt sich meist rasch erkennen, ob etwa vergrößerte Hämorrhoiden, feine Risse (Analfissuren) oder Feigwarzen die Schmerzen auslösen. Seltener, aber nicht ausgeschlossen sind ernsthafte Ursachen wie Analkrebs.
Hämorrhoidalleiden zählen zu den häufigsten Analerkrankungen. Zu den Beschwerden kommt es, wenn die Hämorrhoiden – kleine blutgefüllte Kissen, die den Enddarm ringförmig umgeben – sich vergrößern. Oft fallen den Betroffenen hellrote, durch Stuhlgang ausgelöste Blutungen auf, im Verlauf manchmal auch schmierige Stuhlreste in der Unterwäsche, Juckreiz oder Brennen. Vergrößerte Hämorrhoiden lösen an sich zunächst keine Schmerzen aus, können aber von schmerzhaften Rissen und Thrombosen begleitet sein. Meist nehmen Betroffene erst bei einem stark fortgeschrittenen Hämorrhoidalleiden Druck oder Schmerzen am After wahr.
Bei einer sogenannten Analvenenthrombose sind Schmerzen ein typisches Symptom. Die Beschwerden dieser Analerkrankung bilden sich über einen kurzen Zeitraum, meist innerhalb weniger Stunden oder sogar Minuten. Betroffene beschreiben einen stechenden Schmerz und ein Druck- oder Spannungsgefühl, manche auch ein begleitendes Jucken. Gleichzeitig bildet sich am Anus ein praller, bläulich-roter Knoten, manchmal auch mehrere Knötchen in einer Reihe. Dabei handelt es sich um plötzlich entstehende Blutgerinnsel in Venen unterhalb der Haut des Analrands. Hitze, Kälte, körperliche Anstrengung, hormonelle Einflüsse und Druck (etwa unter einer Geburt) begünstigen eine Analvenenthrombose und entsprechende Schmerzen am After.
Wenn die Haut im Bereich des Analkanals einreißt, sprechen Fachleute von einer Analfissur. Stechende oder brennende Schmerzen (vor allem) beim Stuhlgang sind typische Symptome. Oft zeigen sich danach blutige Spuren am Toilettenpapier. Bei einigen Betroffenen halten die Schmerzen am After auch nach dem Stuhlgang über Stunden an. Bleibt eine Analfissur auf Dauer unbehandelt, kann sie chronisch verlaufen, nässen und jucken. Ursachen sind zum Beispiel Verstopfung und harter Stuhlgang, ein übermäßig angespannter Schließmuskel und in manchen Fällen auch entzündliche Vorerkrankungen wie Morbus Crohn.
Bei einem Abszess sammelt sich Eiter in einem neu gebildeten, abgekapselten Hohlraum. Ein Analabszess entsteht zumeist, wenn Bakterien in den Drüsen des Analkanals eine Entzündung auslösen. Oft macht sich ein Analabszess durch deutlich wahrnehmbare Schmerzen und ein Druckgefühl bemerkbar, etwa beim Sitzen und Gehen. Insbesondere beim Stuhlgang empfinden die meisten Betroffenen intensive Schmerzen am After. Die umgebende Haut kann rot und geschwollen sein. Bei einem stark entzündeten Abszess fühlen sich die Betroffenen manchmal insgesamt abgeschlagen und bekommen Fieber.
Feigwarzen (Kondylome) bilden sich nicht nur an Penis und Vulva, sondern gar nicht selten auch am Anus. Es handelt sich um wenige Millimeter große Erhebungen auf der Haut, die mit der Zeit auch zu größeren, zerklüfteten Knoten heranwachsen können. Ursache sind Humane Papillomviren (HPV), die sich meist beim Geschlechtsverkehr übertragen. In der Regel verursachen Feigwarzen keine Schmerzen, sie können aber jucken. Je nach Größe und Lage der Wucherungen können beim Analverkehr Schmerzen am After auftreten.
Bei einem Enddarm-Vorfall wölbt sich ein Teil des Enddarms durch den Anus sichtbar nach außen. Der Vorfall entsteht zumeist durch starkes Pressen beim Stuhlgang. Fachleute sprechen auch von einem Rektumprolaps. Schmerzen im Analbereich können dabei auftreten, bei vielen Betroffenen steht aber eher ein starkes Druckgefühl im Vordergrund. Manche haben auch das Gefühl, sich beim Toilettengang nur unvollständig zu entleeren, oder können den Stuhl nicht halten. Auch Blut- und Schleimabgang sind mögliche Symptome dieser Analerkrankung. Betroffen sind vor allem ältere Frauen (besonders, wenn sie mehrere Kinder geboren haben) sowie kleine Kinder. Bei Letzteren bildet sich der Rektumprolaps meist von allein zurück, während bei Erwachsenen ein Eingriff notwendig ist.
In seltenen Fällen entwickeln sich im Analkanal bösartige Tumoren, meist sogenannte Plattenepithelkarzinome und basaloide Karzinome. Ein solcher Analkrebs kann Schmerzen am After, blutigen und ungewöhnlich geformten Stuhl, Juckreiz sowie andere Symptome von Analerkrankungen auslösen. Häufig steht Analkrebs in Verbindung mit bestimmten HPV-Infektionen. Auch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem (zum Beispiel AIDS-Erkrankte) haben ein höheres Risiko für Analkrebs. Insgesamt handelt es sich aber um eine vergleichsweise seltene Krebsform, sodass Analkrebs bei Schmerzen im Analbereich nicht der erste Verdacht sein muss.
Wann mit Schmerzen am After zum Arzt?
Bei stechenden, brennenden oder über mehrere Tage anhaltenden Schmerzen im Analbereich empfiehlt sich in jedem Fall ein Besuch in der hausärztlichen Praxis. Das gilt bei plötzlichen und akuten, aber auch bei allmählich stärker werdenden Schmerzen und anderen Beschwerden von Analerkrankungen. Meist reicht eine einfache Sicht- und Tastuntersuchung und gegebenenfalls eine Stuhlprobe aus, um die Ursache aufzudecken. Gegebenenfalls überweist die Ärztin oder der Arzt für weitere Untersuchungen an eine spezialisierte Praxis für Dick- und Enddarmerkrankungen (Koloproktologie). Mit der passenden Behandlung – zum Beispiel Salben, Zäpfchen oder einem kleinen Eingriff – lassen sich Schmerzen am After meist rasch in den Griff bekommen.