Analerkrankungen Ernährung und Lebensstil in der Vorbeugung und Nachsorge von Analbeschwerden

Analbeschwerden sind unangenehm und beeinträchtigen die Lebensqualität. Mit der richtigen Ernährung und einem gesunden Lebensstil lässt sich vielen Afterbeschwerden vorbeugen. Was können Betroffene selbst tun und gibt es professionelle Unterstützung?

Was sind typische Analbeschwerden und häufige Ursachen?

Beschwerden im Analbereich treten sowohl im Analkanal als auch in der Region rund um den After auf – der sogenannten Perianalregion. Die Haut in diesem etwa zehn Zentimeter großen Bereich ist sehr zart.

Typische Analbeschwerden sind:

  • Juckreiz
  • Brennen
  • Blutungen
  • Nässen
  • Ausfluss
  • Schmerzen
  • Fremdkörpergefühl/Schwellung

Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, darunter Hautpilzerkrankungen, vergrößerte Hämorrhoiden und chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Folgende Übersicht zeigt mögliche Ursachen für Analbeschwerden:

  • Hämorrhoidalleiden: vergrößerte Gefäßpolster (Hämorrhoiden)
  • Analvenenthrombose: Blutgerinnsel am Analrand
  • Marisken: Hautfalten am After
  • Analekzem oder Schuppenflechte: entzündliche Hauterkrankung
  • Analfissur/Analriss: länglicher Riss in der Analschleimhaut
  • Analabszess: eitrige Drüsenentzündung
  • Analfistel: neu gebildeter Ausführgang infolge eines Analabszesses
  • Feigwarzen: spitze, gestielte oder blumenkohlförmige Hautwucherungen
  • Rektumprolaps: Enddarm, der aus dem After austritt
  • Analfibrom: vergrößerte Analpapille
  • Analkarzinom: bösartige Krebswucherung
  • Hautpilzerkrankungen
  • Virusinfektionen
  • Parasitenbefall

Einige Beschwerden im Analbereich lassen sich auf die Stuhlkonsistenz zurückführen. Das Hämorrhoidalleiden zum Beispiel tritt häufig bei Menschen auf, die an hartem Stuhlgang oder Verstopfung leiden. Und auch bei einem Analriss oder einer Analfissur ist der Auslöser in vielen Fällen harter Stuhl. Verstopfung veranlasst Betroffene in vielen Fällen zu starkem Pressen während des Stuhlgangs. Manchmal haben sie das Gefühl, dass es weder vor noch zurück geht, sodass sie häufig mit der Hand nachhelfen müssen, um den Stuhlgang erfolgreich absetzen zu können.

Ernährungsexpertinnen und -experten sehen einen Zusammenhang zwischen hartem Stuhl, ballaststoffarmer Kost und einer zu geringen Trinkmenge. Ein regelmäßiger und weicher Stuhl kann mit diesen Ernährungstipps erreicht werden:

  • Erhöhen Sie den Ballaststoffanteil in Ihrer Ernährung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betont, dass Ballaststoffe sich positiv auf die Stuhlkonsistenz auswirken. Die Pflanzenfasern binden Wasser und machen so den Stuhl locker. Ballaststoffe sind hauptsächlich in pflanzlichen Lebensmitteln zu finden. 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag gelten als gesundheitsförderlich. Versuchen Sie deshalb, mindestens fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag zu verzehren; bestenfalls drei Portionen Gemüse (rund 400 Gramm) und zwei Portionen Obst (rund 250 Gramm). Kommen dann noch Vollkornprodukte und Kartoffeln hinzu, bildet dies die Basis einer ausgewogenen, ballaststoffreichen Ernährung.

Folgende Tipps helfen außerdem:

  • Verzehren Sie vor allem Gemüse, wie zum Beispiel Paprika, Karotten und Brokkoli, Auberginen, Artischocken und Mais.
  • Hülsenfrüchte wie Kichererbsen und Bohnen sowie Nüsse und Samen leisten ebenfalls einen wertvollen Beitrag zur Ballaststoffzufuhr.
  • Auch Vollkorngetreide und Produkte daraus, wie Vollkornbrot, Vollkornnudeln oder Vollkornreis, enthalten viele Ballaststoffe.
  • Zum Frühstück eignet sich ein ballaststoffreiches Müsli aus Vollkornhaferflocken, Samen und einer Handvoll Obst hervorragend.
  • Sauermilchprodukte wie Naturjoghurt oder Kefir enthalten Milchsäurebakterien, die eine gesunde Darmflora unterstützen können und die Darmbewegung anregen.

Wasser ist lebensnotwendig – nicht nur, um die Gesundheit, Fitness und Leistungsfähigkeit zu erhalten, sondern auch für einen weichen Stuhl. Empfehlenswert sind mindestens eineinhalb bis zwei Liter über den Tag verteilt; vor allem, wenn die Ernährung ballaststoffreich ist. So haben die Nahrungsfasern genügend Wasser, um aufzuquellen und den Stuhl aufzulockern.

  • Trinken Sie morgens ein Glas lauwarmes Wasser, um den Darm anzuregen.
  • Trinken Sie vor allem Leitungswasser, Mineralwasser sowie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Sie liefern reichlich Flüssigkeit, aber keine Kalorien und Zusatzstoffe. Geeignet sind auch leichte Fruchtsaftschorlen aus drei Teilen Wasser und einem Teil Fruchtsaft.
  • Empfehlenswert ist es, zu jeder Mahlzeit mindestens ein Glas Wasser zu trinken.
  • Trinkwecker oder Trink-Apps erinnern regelmäßig an das Wassertrinken.
  • Stellen Sie sich immer ein Glas Wasser oder ein anderes Getränk in Sichtweite.>

Untersuchungen zur körperlichen Bewegung zeigen: Wer regelmäßig aktiv ist, regt die Darmtätigkeit an und tut aktiv etwas gegen Afterbeschwerden. Bewegung und Sport werden für alle Altersklassen empfohlen. Für Erwachsene bis 65 Jahre gelten hinsichtlich körperlicher Aktivität folgende Empfehlungen:

  • Bewegen Sie sich pro Woche insgesamt mindestens 150 Minuten.
  • Die Belastung sollte mäßig anstrengend sein.
  • Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen, Laufen oder Fahrradfahren sind empfehlenswert.
  • Darüber hinaus ist Krafttraining an zwei Tagen pro Woche sinnvoll.

Für chronisch Kranke wie etwa Menschen mit Diabetes gelten diese Empfehlungen ebenfalls. Ist körperliche Bewegung in diesem Ausmaß infolge einer Erkrankung phasenweise nicht möglich, können Betroffene so aktiv sein, wie es ihr Zustand zulässt. Sinnvoll ist es, das Training mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin zu besprechen.

Wer unter einer Analvenenthrombose leidet oder dazu neigt, sollte allerdings auf Fahrradfahren und Joggen sowie das Heben schwerer Gegenstände wie etwa beim Krafttraining verzichten.

  • Verzichten Sie auf den Genuss von Alkohol und Zigaretten.
  • Verzehren Sie sehr scharfe Lebensmittel und Speisen nur selten.
  • Versuchen Sie, wenn möglich, Stuhldrang nicht zu unterdrücken. Je öfter Sie den Toilettengang hinauszögern, desto mehr gewöhnen sich die Rezeptoren im Enddarm daran und der Stuhldrang wird immer weniger.
  • Achten Sie beim Stuhlgang auf eine entspannte Sitzposition: Angewinkelte Beine erleichtern die Entleerung. Nutzen Sie dafür einen kleinen Hocker oder einen Schemel vor der Toilette, um Ihre Füße dort abzustellen.
  • Lassen Sie sich beim Stuhlgang Zeit und versuchen Sie, nicht zu pressen.
  • Verwenden Sie weiches Toilettenpapier, um die empfindliche Afterhaut zu schonen.
  • Achten Sie auf regelmäßige Pausen und Auszeiten. Sorgen Sie für sich und Ihre psychische Gesundheit, weil auch diese eine Rolle bei der Entstehung von Verstopfung und Erkrankungen spielen kann.
  • Massieren Sie gelegentlich Ihren Bauch, um den Darm beim Transport des Stuhls zu unterstützen. Eine zehnminütige Massage am äußeren Rand des Bauchs reicht schon aus. Üben Sie dabei nicht zu viel Druck aus und massieren Sie im Uhrzeigersinn.

Worauf sollte ich bei der Nachsorge von Analbeschwerden hinsichtlich Ernährung, Bewegung und Lebensstil achten?

Ernährung und Bewegung spielen auch in der Nachsorge von Analerkrankungen eine Rolle. Sie tragen dazu bei, dass die Beschwerden nicht erneut auftreten oder sich verschlimmern. Wer oben genannte Tipps beherzigt, tut sehr viel für die Analgesundheit.

Im Fall einer notwendigen Operation, etwa bei einem Analabszess oder einer Analfistel, kontrolliert eine medizinische Fachkraft regelmäßig die Wunde und erneuert – falls nötig – regelmäßig den Verband. Auch Sitzbäder können sinnvoll sein: Patientinnen und Patienten empfinden das warme Wasser meist als sehr angenehm und können so entspannen. Gleichzeitig verbessert sich dadurch die Analhygiene.

Nach einer Behandlung von bösartigen Erkrankungen wie dem Analkarzinom kann eine anschließende Rehabilitation (kurz: Reha) helfen, um wieder im Alltag Fuß zu fassen. Dabei erfahren Betroffene sowohl körperliche als auch psychische Unterstützung, um eine bestmögliche Lebensqualität zu erreichen.

Welche Faktoren sind noch für die Vor- und Nachsorge von Analbeschwerden wichtig?

Übertriebene Analhygiene kann dazu beitragen, dass bestimmte Analerkrankungen erst entstehen. Häufiges Reinigen mit Wasser und Seife zum Beispiel reizt die feine Afterhaut und kann zur Entstehung eines Analekzems führen. Aber auch eine unzureichende Analhygiene kann ein Analekzem begünstigen.

Bei der Hämorrhoiden-Nachsorge hat es sich bewährt, den After nach dem Stuhlgang gründlich zu reinigen. Dies gelingt am besten, indem Sie weiches Toilettenpapier mit Wasser befeuchten, sich damit säubern und den After danach mit trockenem Toilettenpapier vorsichtig trocken tupfen. Spezielle Salben oder Zäpfchen können zum Einsatz kommen, um belastende Symptome wie Juckreiz, Brennen oder Nässen zu lindern. Sie enthalten beispielsweise Lidocain oder pflanzliche Wirkstoffe.

Forschende fanden heraus, dass die Verwendung von Abführmitteln (Laxanzien) bei Verstopfung auf Dauer die Verstopfungssymptome sogar noch verstärken kann. Grund ist ein veränderter Wasser- und Salzhaushalt im Körper. Für eine wirksame Hämorrhoiden-Vorbeugung ist es daher sinnvoll, nur nach Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin auf Abführmittel zurückzugreifen, damit sich die Verstopfung und Analbeschwerden nicht noch verschlimmern.

Da die Haut rund um den After und die Schleimhaut des Analkanals besonders zart und empfindlich sind, empfiehlt es sich, bei Analsex sehr vorsichtig zu sein. Darüber hinaus ist es ratsam, stets ausreichend Gleitmittel zu verwenden. So schützen Sie sich vor Verletzungen, beispielsweise einer Analfissur, also einem schmerzhaften Riss in der Analschleimhaut.

Wer kann mich zu Ernährung, Bewegung und Lebensstil zur Vorbeugung und Nachsorge von Analbeschwerden beraten? Und wann sollte ich in jedem Fall ärztlichen Rat suchen?

Für alle Fragen rund um die Analgesundheit und Analbeschwerden sind Fachärzte und Fachärztinnen für Enddarmerkrankungen (Proktologie) die richtigen Ansprechpartner. Sie sind in der Behandlung von Analerkrankungen geschult und wissen, welche Behandlung die richtige ist. Wer unter starken und anhaltenden Beschwerden wie Blutungen und Schmerzen im Analbereich leidet oder Symptome wie Abgeschlagenheit, Schwindel oder starke Bauchschmerzen feststellt, sollte sich in jedem Fall in ärztliche Behandlung begeben. Nur so lassen sich Komplikationen vermeiden und Beschwerden langfristig lindern.

Bei Fragen zu darmgesunder Ernährung oder Ernährung allgemein empfiehlt sich ein Termin bei einem zertifizierten Ernährungsberater oder einer Ernährungsberaterin. Sie betrachten Betroffene ganzheitlich und stehen in vielen Fällen mit den behandelnden Ärzten und Ärztinnen in engem Kontakt und Austausch. So gelingt die Vorsorge und Nachsorge bei Analbeschwerden durch einen angepassten Lebensstil und Ernährung.