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Welche Anzeichen gibt es für Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?
In der Schwangerschaft treten Hämorrhoiden, genauer ein symptomatisches Hämorrhoidalleiden, oft zum ersten Mal in Erscheinung. Denn jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Das sind wichtige Gefäßpolster kurz vor dem Ausgang des Darmes (auch After genannt), die dafür sorgen, dass dem Darm keine Sekrete oder Gase entweichen.
Erst wenn sich diese erweitern und Probleme verursachen, handelt es sich um eine Krankheit – das Hämorrhoidalleiden: Wenn die vergrößerten Hämorrhoiden aus dem After treten, dringen Stuhl- und Schleimreste aus dem Darm nach außen und reizen die Haut.
Typische Anzeichen für Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sind zum Beispiel hellrotes Blut im Stuhl oder am Toilettenpapier, Brennen, Jucken und in fortgeschrittenen Stadien auch Schmerzen oder ein Druck- und Fremdkörpergefühl.
Die Hämorrhoiden werden anhand ihrer Vergrößerung und dem Vorfall aus dem After in vier Grade unterteilt: Bei Grad 1 bleiben die erweiterten Gefäße im Darm. Sie können aber gelegentliche Blutauflagerungen am Stuhl oder dem Toilettenpapier zeigen. In fortgeschrittenen Stadien treten die Hämorrhoiden aus dem After heraus (z. B. beim Stuhlgang) und ziehen sich zunächst von selbst wieder zurück (Grad 2) oder lassen sich wieder zurückschieben (Grad 3). Im fortgeschrittensten Stadium bleiben sie dauerhaft als knotiges Gewebe außerhalb des Afters bestehen (Grad 4).
Bei Hämorrhoiden in der Schwangerschaft handelt es sich meist um Grad 1 oder 2.
Wie kommt es zu Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?
Generell sind Analerkrankungen oder Beschwerden mit dem Enddarm bei schwangeren Frauen ein häufiges Problem, vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel. Dazu gehören nicht nur Hämorrhoiden, sondern auch geschwollene Marisken (Hautfalte im Bereich des Afters), Analfissuren sowie Analvenenthrombosen. Letztere können oft mit Hämorrhoiden verwechselt werden, sodass die beschriebene Häufigkeit von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft wahrscheinlich auch einige Fälle einer Analvenenthrombose miteinschließt.
Es gibt verschiedene Faktoren, die das Auftreten von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft fördern können. Zum einen steigt das Gewicht der Frauen im Laufe der Schwangerschaft an und die Gebärmutter wächst. Das erhöht den Druck im Bauchraum und auf den Beckenboden, sodass sich das Blut leichter staut und sich dadurch die Blutgefäße am After erweitern können.
Hinzu kommt, dass sich bei schwangeren Frauen das Hormonsystem umstellt. Das kann die Darmfunktion einschränken und zu Verstopfungen führen. Weitere Faktoren können eine Verstopfung zusätzlich fördern. Dazu gehören zum Beispiel:
- verstärkte Wasseraufnahme aus dem Darm. Die Flüssigkeit wird für die Bildung von Fruchtwasser und die Entwicklung des Embryos gebraucht.
- Eisenpräparate, die Schwangere mitunter einnehmen müssen.
- weniger Bewegung, vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen und im Wochenbett. Das lässt auch den Darm träge werden.
Beim Stuhlgang pressen Betroffene dann häufig stärker. Auch das erhöht den Druck auf die Blutgefäße im Analbereich und somit das Risiko für Hämorrhoiden in der Schwangerschaft. Zudem steigt die Konzentration an Progesteron. Das Hormon sorgt dafür, dass sich das Gewebe lockert. Das lässt die Hämorrhoiden am After leichter nach außen treten.
Sind Hämorrhoiden in der Schwangerschaft gefährlich?
Zugegeben: Hämorrhoiden, die sich bei einer Schwangerschaft durch Blut auf dem Toilettenpapier bemerkbar machen, sind für viele Frauen beängstigend. Auch Schmerzen und andere Beschwerden wie Jucken im Analbereich sind unangenehm. Trotzdem besteht kein Grund zur Sorge: Denn weder für die werdende Mutter noch für das Kind sind Hämorrhoiden in der Schwangerschaft gefährlich. Sollten Sie unsicher sein, sprechen Sie am besten mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt!
Hämorrhoiden in der Schwangerschaft – was tun?
Hämorrhoiden während der Schwangerschaft werden in der Regel konservativ behandelt. Das bedeutet, dass die Therapie ohne Eingriff in den Körper erfolgt. Die Hämorrhoiden in der Schwangerschaft mittels Operation zu entfernen, auch bei Grad 4, empfehlen Fachleute nur in Ausnahmefällen (z. B. bei starken Blutungen). Leichtere Eingriffe, wie etwa die erweiterten Blutgefäße zu veröden, sind ebenfalls eher selten.
Verstopfungen frühzeitig zu vermeiden und den Stuhlgang zu normalisieren, ist eine der wichtigsten Maßnahmen bei Hämorrhoiden – auch in der Schwangerschaft. Dabei helfen:
- ballaststoffreiche Nahrungsmittel (z. B. Vollkornprodukte, Gemüse, Nüsse, Obst und Hülsenfrüchte wie etwa Linsen oder Erbsen)
- ausreichend Bewegung (regt die Darmtätigkeit an)
- ausreichend Trinken (etwa zwei Liter, über den Tag verteilt). Vor allem bei einer ballaststoffreichen Ernährung oder bei der Einnahme von Eisenpräparaten ist ausreichend Flüssigkeit wichtig, um den normalen Stuhlgang zu unterstützen.
Quell- und Füllstoffe wie Leinsamen, Weizenkleie, Flohsamenschalen oder ein Macrogol-Präparat können zusätzlich dafür sorgen, dass der Stuhlgang sich normalisiert. Hilfreich ist zudem, beim Stuhlgang nicht länger als drei Minuten auf der Toilette zu sitzen und nicht zu stark zu pressen. Denn das kann Hämorrhoiden in der Schwangerschaft begünstigen. Es empfiehlt sich zudem, den Analbereich richtig zu reinigen: Am besten eignen sich warmes Wasser und weiches Toilettenpapier ohne Duft- oder Farbstoffe.
Hämorrhoiden und Schwangerschaft: Medikamente und Hausmittel
Um die Symptome bei Hämorrhoiden zu lindern, sind auch Salben oder Zäpfchen während der Schwangerschaft geeignet. Diese können je nach Inhaltsstoff Entzündungen hemmen, Gefäße zusammenziehen, die gereizte (Schleim-)Haut pflegen oder Schmerzen und Juckreiz lindern. Bei nässenden Wunden können zinkhaltige Präparate helfen. Am besten lassen Sie sich von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten, welches Mittel bei Hämorrhoiden in der Schwangerschaft für Sie infrage kommt.
Sollte die Verstopfung trotz der genannten Maßnahmen weiter bestehen, können Schwangere pflegende Salben speziell für den Analbereich mit Jojoba-Öl und Bienenwachs verwenden, die die Gleitfähigkeit des Stuhls erhöhen und den Stuhlgang erleichtern. Das schützt den Analbereich und kann auch Analfissuren vorbeugen. Gegebenenfalls können nach ärztlicher Rücksprache auch leichte Abführmittel eingenommen werden.
Hausmittel wie gerbstoffhaltige Sitzbäder (z. B. mit Eichenrinde) können bei Hämorrhoiden in der Schwangerschaft helfen, die Gefäße zu verengen und Blutungen zu stillen. Sie können auch Beschwerden wie Jucken, Brennen, Nässen sowie Schmerzen und Entzündungen entgegenwirken. Auch Kamille eignet sich für Sitzbäder. Daneben reinigen Sitzbäder den Analbereich auf sanfte Weise. Das kann die Heilung fördern. Manche Betroffene empfinden auch Kälte als angenehm. Dazu kann man ein Kühlpack auf die schmerzende Region legen.
Grundsätzlich gilt: Alles, was den Beckenboden entspannt und Druck von den erweiterten Blutgefäßen nimmt, ist hilfreich. Es schadet also nicht, öfter mal eine Pause zu machen und sich hinzulegen.
Hämorrhoiden: Auch nach der Schwangerschaft ein Problem?
Analbeschwerden treten vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen, aber auch nach der Entbindung auf. Nicht nur die Geburt selbst (v. a. durch die Austreibungsphase und das damit verbundene starke Pressen) können diese begünstigen. Da sich Frauen im Wochenbett nur wenig bewegen und durch das Stillen mitunter ein Flüssigkeitsmangel entstehen kann, tritt auch häufiger eine Verstopfung auf. Das verstärkte Pressen beim Stuhlgang belastet das Gewebe im Analbereich zusätzlich.
Generell gilt aber: Nach der Entbindung bilden sich Hämorrhoiden, die sich in der Schwangerschaft vergrößert haben, bei den meisten Frauen vollständig zurück. Das kann jedoch bis zu zwei Monate dauern. Halten Beschwerden wie Blutungen, Jucken oder Schmerzen weiterhin an oder verschlimmern sich die Symptome, sollten Sie auf jeden Fall ärztlichen Rat suchen. Ärztin oder Arzt behandeln die Hämorrhoiden dann je nach Schweregrad und Stärke der Symptome. Eine Operation ist nur selten nötig.